1973 – 2023

In diesem Jahr feiert der CCA sein 50-jähriges Bestehen. Im Jahr 1973 war der heutige Präsident noch nicht auf der Welt, und die Freiburger Jagd war eine ganz andere. Damals waren Wildschweine selten und keine Hirsche in den Freiburger Wäldern anzutreffen.

Auf dem Land gab es eine reiche Vogelwelt, die allerdings bereits im Rückgang begriffen war, was hauptsächlich auf die Verknappung ihres Lebensraums zurückzuführen war. Traktore waren seltener und hatten noch nicht alle Pferde auf dem Hof ersetzt. 1973 war das Jagen ohne Hund die Ausnahme und Jäger ohne Hund wurden manchmal von anderen kritisiert, da Eifersucht kein neuer Charakterzug war.

Damals gab es noch reichlich Hasen, und viele Jäger gingen zu Fuss von zu Hause aus auf die Jagd, oder manche nahmen sogar den Bus mit Hund, Gewehr und Tricounis-Beschlag an den Schuhen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, sich daran zu stören, einen bewaffneten Mann als Sitznachbarn zu haben. Was für eine schöne Zeit!

Damals waren die Berner, Schwyzer, Luzerner und Jura Laufhunde der ganze Stolz ihrer Besitzer, die ihre Ohren spitzten, um die sanften Klänge des Hundes zu hören, der die unauffällige Spur eines Hasen entwirrte, welcher überlegte, wann er abhauen und versuchen sollte, seinen Verfolger abzuhängen. Seit über 30 Jahren wird der Hase im Kanton Freiburg nicht mehr bejagt. Seine Population ist jedoch nicht sprunghaft angestiegen! Zwar geht es ihm in einigen Gebieten des Kantons sehr gut, während er in anderen praktisch nicht mehr vorkommt. Doch dies war auch schon der Fall, als er noch gejagt wurde. Ein weiterer Beweis (wenn es denn einen brauchte), dass es nicht die Jäger sind, die das Wild verschwinden lassen.

Vor 50 Jahren waren Vorstehhund-Jäger in unseren ländlichen Gebieten eine Minderheit. Heute hat sich fast alles verändert, nur das nicht. Von den 700 oder 800 Jägern, die es im Kanton Freiburg gibt, sind die Jäger mit Vorstehhund immer noch weit in der Minderheit. Heute müssen wir uns mehr denn je bekannt machen und unsere Leidenschaft teilen, um sie verständlich zu machen.

Da den Niederwildjägern die Erhaltung der biologischen Vielfalt am Herzen liegt, beteiligen sie sich am Monitoring der Populationen der bejagten Arten. Durch die Erhaltung und vor allem die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume ist es möglich, die Populationen von Wildtieren positiv zu beeinflussen. Die Kritiker der Vogeljagd stützen sich auf neue ideologische Grundsätze, die besagen, dass der Mensch aus der natürlichen Nahrungskette ausgeschlossen werden soll.

Einige behaupten, dass künstlich hergestelltes «Fleisch» die Zukunft sei. Nun, diese Zukunft sollten wir ihnen überlassen. Ich will sie nicht.

Unser Club setzt sich für die Erhaltung der Niederwildjagd ein, ebenso wie für die Erhaltung des Wildes selbst. Die Jagd mit dem Vorstehhund ist ein reiches immaterielles Erbe, das tief in unserer lateinischen Jagdkultur verwurzelt ist. Der germanische Einfluss auf die Jagdgewohnheiten ist in Freiburg, einem multikulturellen Kanton, sehr stark ausgeprägt. So müssen wir Freiburger (und Schweizer) Jäger uns gegenseitig unterstützen und zusammenhalten, um die sogenannten traditionellen Jagden, wie die Jagd mit dem Vorstehhund, zu erhalten.

Wie wir nach den eidgenössischen Abstimmungen von 2020 und der anschliessenden Revision der eidgenössischen Jagdverordnung befürchtet hatten, ist es nun in den Kantonen, wo unsere Gegner versuchen Einfluss zu gewinnen, oder besser gesagt, uns den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dabei profitieren sie von der Unwissenheit der städtischen Wählerschaft, die von den Realitäten vor Ort und dem Leben in der Natur, wie wir es auf dem Land leben, weit entfernt ist.

Ein Verbot der Jagd auf Kleinwild wird es nicht zurückbringen. Viele haben das nicht verstanden, und es ist unsere Aufgabe, das zu erklären.

„Glücklich, wer wie Odysseus hundert Landschaften gesehen hat“, sang Brassens und pries damit seine Freiheit. Um die unsere zu bewahren, müssen wir uns also mobilisieren.

Die Leidenschaft für die Wasservogeljagd hat mich dazu bewogen, in den CCA einzutreten. Ob mit einem Vorstehhund, einem Stöberhund oder einem Retriever, die Mitglieder unseres Verbands teilen alle dieselbe Leidenschaft für die Treibjagd, die nur mit einem guten Hund würdig ausgeübt werden kann. Dies galt vor 50 Jahren und auch heute noch. Das hat sich nicht geändert. Veränderungen hat es gegeben und wird es auch weiterhin geben. Jäger sind wie das Wild, um zu überleben müssen sie sich anpassen und vor allem kommunizieren.

 Für den Vorstand des CCA

Christophe Leu

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